Trauerfeier und Beisetzung

Trauerfeier und Beisetzung

Bei der Abschiedszeremonie erleben sich Kinder als Teil der Trauergemeinschaft. Diese Verbundenheit gibt Kraft und trägt durch schwierige Zeiten. Trauerfeier und Beisetzung sind Zeichen der Verbundenheit und helfen, die Realität und Endgültigkeit des Todes zu begreifen. Dies ist sehr schmerzhaft und dennoch für den Trauerprozess wichtig.

Werden Kinder beim letzten Gang beteiligt, braucht es eine gute Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung.

Kein Kind ist für die Abschiedsfeier und Beisetzung zu jung! Aber es braucht eine gute Vorbereitung, Begleitung und Nachbereitung.

Vorbereitung

Das Kind soll wissen, was es erwartet:

  • Wo und wann findet der Abschied statt?
  • Was passiert genau?
  • Wer wird dort sein?
  • Wie werden sich die Menschen verhalten? 
  • Wie sind sie gekleidet?
  • Wo ist der Sarg oder die Urne? Was passiert damit?

Es gibt gute Bilderbücher, welche das Beerdigungsritual beschreiben und zur Hinführung eingesetzt werden können.

Kinder können sich bei der Vorbereitung der Abdankung aktiv einbringen. Dabei gilt: Was passt zum Kind? Was ist für die Feier stimmig? Also keinen Aktionismus! Mögliche Ideen sind:

  • Gemeinsam mit dem Kind eine Erinnerungskerze für die Feier gestalten und im Anschluss mit nach Hause nehmen. Die Kerze kann dann bei besonderen Anlässen angezündet werden.
  • Mit dem Kind ein Lied für die Trauerfeier aussuchen, welches dem Verstorbenen gut gefallen hat. Wenn das Kind will, kann es auch selbst ein Musikstück vortragen.
  • Fotos der verstorbenen Person auswählen, die bei der Abdankung via Beamer gezeigt werden. Ein Foto kann ausgedruckt und im Raum aufgestellt werden. Dafür kann das Kind den Bilderrahmen gestalten.
  • Mit dem Kind besprechen, was bei der Feier über den Verstorbenen auf alle Fälle gesagt werden soll. Vielleicht will es selbst eine Erinnerung erzählen.
  • Vorab überlegen, was der Lieblingsgegenstand des Toten ist und diesen neben der Urne, dem Sarg oder dem Foto ablegen.
  • Mit dem Kind ein Blumengesteck (mit Steckschaum in Herzform), einen Blumenkranz (Kranzrohling, Blumendraht, selbstgestaltete Bänder) oder einen Blumenstrauss gestalten. Dabei können die Lieblingsblumen und Lieblingsfarben des Verstorbenen verwendet werden.  
  • Ein weisses Baumwollstoffband vorab mit Textilfarben bemalen und während des Abschieds über den Sarg oder unter die Urne legen.
  • Das Kind kann für alle Trauergäste einfache Anstecker oder Armbänder als Trauerschmuck gestalten. Denkbar ist auch das Herstellen eines kleinen «Bhaltis», welches zum Verstorbenen passt und als Erinnerung von den Trauergästen mitgenommen werden darf.
  • Das Kind kann Grabbeilagen für alle Anwesenden vorbereiten. Z. B. farbige Zettel mit Wünschen oder bunte Blütenblätter.

Begleitung während der Feier

  • Auf alle Fälle soll für das Kind während der Feier eine vertraute Begleitperson zur Verfügung stehen. Sie beobachtet das Kind. Sie beantwortet seine Fragen. Sie geht mit dem Kind raus, falls es das Kind wünscht. Damit sich diese Person gut auf das Kind einlassen kann, sollte sie selbst nicht unmittelbar von der Trauer betroffen sein.
  • Das Kind darf sich während des Abschiedsrituals aktiv beteiligen. Dies ist vorher gut mit den verantwortlichen Personen der Feier abzustimmen. Wichtig ist die Freiwilligkeit. Z. B. können die anwesenden Kinder eine Blumenzwiebel als Zeichen der Auferstehung in ein Töpfchen pflanzen.
  • Manche Kinder wollen kleine Aufgaben übernehmen. Es gibt ihnen Sicherheit, wenn sie etwas tun können. Z. B. die Gäste begrüssen oder bunte Taschentücher verteilen, wenn jemand weinen muss.
  • Für jüngere Kinder empfiehlt es sich, Mal- und Bilderbücher mitzubringen, da sie sich nicht so lange konzentrieren können. Auch das Lieblingskuscheltier, Traubenzucker und etwas zu trinken sind hilfreich.

Nachbereitung

  • Wichtig ist, das Kind gut zu beobachten und ihm gut zuzuhören. Ängste und Missverständnisse sind aufzuspüren und zu thematisieren.
  • Das Leichenmahl kann für das Kind befremdlich sein. Es soll über das Was und Wozu informiert sein und eine Rückzugsmöglichkeit haben.
  • Wenn es ein Grab gibt, kann das Kind bei der Grabpflege mithelfen. Z. B. eine Grabkerze anzünden, frische Blumen oder ein gestaltetes Windrad zum Grab bringen. Es kann Steine bemalen oder besondere Steine suchen und aufs Grab legen.
  • Nach dem endgültigen Abschied sind vielfältige Verarbeitungs- und Gesprächsmöglichkeiten möglich. Z. B. kann das Kind ein Bild zum Erlebten malen und darüber sprechen. Mit Puppen, Playmobilfiguren oder Lego kann die Zeremonie immer wieder nachgespielt werden. Bilderbücher zu Tod und Trauer können gemeinsam angeschaut werden.
  • Für das Kind kann es hilfreich sein, wenn bei der Beerdigung Fotos gemacht werden. Da wir mit Fotos frohe und schöne Stunden verbinden, ist das zunächst fremd und ungewohnt. Solche Bilder können aber das Unfassbare fassbarer machen. Wichtig ist, dass die ganze Trauerfamilie zustimmt. Auch die Leitung der Trauerfeier muss einverstanden sein. Zu Beginn der Feier muss auf alle Fälle darauf hingewiesen werden, dass Fotos gemacht werden, weil diese für die Kinder wichtig sind. Die Kunst besteht darin, so diskret zu fotografieren, dass sich niemand gestört fühlt.